Heute habe ich das zweite mal die dTOUR "Zeit vermessen, Raum kartieren, Sequenzen erzeugen" (Orangerie und Karlsaue) durchgeführt. Selbst überrascht, dass ich im Vorfeld kaum nervös war, ist mir das erste mal gestern recht gut gelungen - zumindest hat die Gruppe nichts gegenteiliges behauptet. Heute ist mir dann durch einen Fehler eine Gruppe Norwegerinnen zugeteilt worden, die bis auf eine der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Jeder, der mich kennt, weiß allerdings auch, wie ungern ich Englisch spreche, ja regelrecht Angst davor habe. (Ich muss deswegen nochmal dringend ins "Sanatorium" von Pedro Reyes...) Aber abgesehen davon: Jemand, der Englisch in der 10 Klasse abgewählt hat und seitdem diese Sprache nur nutzte, wenn es sich nicht vermeiden ließ, sollte sicherlich nicht versuchen zwei Stunden über Kunst zu sprechen, oder?
Aber was sollte ich tun? Als Dienst am Kunden habe ich die Karten auf den Tisch gelegt: Hello Ladies! I have to tell you, that we have a little problem right now. Ich habe also die Hosen heruntergelassen und trotz aller Unsicherheiten und einiger Fehler die dTOUR durchgezogen. Und was soll ich sagen: Es hat überraschend gut funktioniert. Nicht das ich das jetzt dauernd bräuchte, aber es hat mir zumindest gezeigt, dass es sich lohnt über seinen Schatten zu springen, selnst wenn man dafür die Hose runterlassen muss.
Teil 2
Passend zur heutigen Erfahrung möchte ich ein Projekt vorstellen, dass mich zwar von Anfang an interessiert hat, aber ich mir nicht vorstellen konnte, dass es sich als Teil der dOCUMENTA (13) wirklich befriedigend umsetzen lässt: Ruth Robbins und Red Vaughan Tremmel haben unter dem Titel "Subjects of Desire: Relicts of Resistance" ein Museum über Burlesque zusammengetragen. Gezeigt werden Schuhe, Wäsche und Schmuck, Photografien, ein Brief eines Verehrers (rechts) und die Urne mit der Asche der verstorbenen Burlesque-Tänzerin Ricci Cortez.
"Sweetheat. No gift I could ever give you could make up for the shere joy and pleasure that your beauty has given to me." Dieser Satz drückt genau meine Sorge aus: "Ruth Robbins and Red Vaughan Tremmel. No exhibition you could ever make could show me the shere joy and pleasure burlesque would maybe give to me." Aber ganz ehrlich: Sie sind nah ran gekommen! Betritt man das kleine rote Haus am Rande der Karlsaue findet man sich im üblichen Halbdunkel der zeitgenössischen und oft sterilen Videoprojektion. Doch gibt es hier kein Video zu sehen, sondern die oben erwähnten Exponate, die in ein warmes, gelbes Licht getaucht sind. Über der Szenerie liegt die Geräuschkulisse einer offensichtlich sehr guten Burlesque: Das Publikum gröhlt, lacht, die Musik ist fröhlich. Wenn die Show vorüber ist, senkt sich Ruhe über den Raum, die Lichter dimmen sich - bis zur nächsten Vorstellung.
Natürlich sollte man diese Arbeit selbst erleben, aber ich hoffe, dass ich mit den Mitteln eines sterilen Videos zumindest einen Eindruck von der Stimmung innerhalb dieses kleinen Museums vermitteln kann. (Die ersten Sekunden habe ich überdies noch den Finger auf dem Mikro.
TO DO:
Pedro Reyes "Sanatorium"
Name der Burlesque-Tänzerin
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