Ab und an besuchen mich nette Menschen auf der documenta, die ich dann bitte an meinem Projekt mitzuwirken und ebenfalls einen subjektiven Blick auf etwas zu werfen. Den Anfang macht Stephan Hilpert, zumindest was den Text angeht. Die Bilder habe ich aus dem Netz zusammen gesucht - deshalb taucht auch mal wieder Brad Pitt auf.
Mein bester Freund und dOCUMENTA (13)-Mitarbeiter – der noch dazu
Betreiber dieses Blogs ist – bat mich nach unserem gemeinsamen Besuch
der Ausstellung um eine kleine Rezension zu einem der künstlerischen
Beiträge dort. Da sage ich nicht nein und will kurz eines der für mich
interessantesten Kunstwerke schildern. Zwar habe ich natürlich noch nicht
alles gesehen, was die dOCUMENTA (13) zu bieten hat, also könnte es
sicher noch etwas interessanteres geben, aber überzeugt und gebannt hat
mich der interaktiver Video-Rundgang "Alter Bahnhof Video Walk" von Cardiff und Miller durch den Kasseler
Hauptbahnhof:
Ausgestattet mit einem iPod und Kopfhörern begibt man sich
sozusagen in eine Parallelwelt, in Echtzeit, und folgt einer Stimme.
Diese fast schon mysteriöse Frauenstimme wies mich auf
Beobachtungswertes hin, ließ mich Dinge sehen, führte mich langsam durch
den Bahnhof. Immer wieder erwischte ich mich, wie sich mein Blick vom
Screen des iPods löste und die eigene Realität mit der in meiner Hand
verglich. Des öfteren schmunzelte ich und kam mir beobachtet vor,
wenngleich doch ICH zu der Zeit der Beobachter gewesen sein sollte.
Diese wunderbar audiovisuelle Tour verlangte von mir, zu bestimmten
Orten zu gehen, stehen zu bleiben, zu sehen, zu hören, weiter zu gehen,
einzutauchen.
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Quelle: http://accaartblog.files.wordpress.com/2012/06/img_0731.jpg?w=750&h=562 |
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Quelle: http://accaartblog.files.wordpress.com/2012/06/janet-cardiff.jpg |
Meine Realität vermischte sich mit der des Videos. Waren
die Geräusche grade im Hier und Jetzt oder ertönten sie aus den
Kopfhörern? Kommt da tatsächlich etwas auf mich zu und ich sollte besser
ausweichen? Ganz oft wusste ich es nicht und musste mich umschauen.
Diese Tour erinnerte mich stark an eines dieser Smartphone-Spiele, welches
die Realität anhand der Kamera auf dem Screen wiedergibt und Elemente
hinzufügt, mit denen der Spieler nun auf dem Screen zu interagieren hat.
Zwar kann man hier nicht interagieren, aber man wird Teil des "Spiels"
und – wie ich finde – mehr gefesselt und will natürlich auch das Ende
sehen und erleben. Da ich sowieso ein Befürworter der "interaktiven
Kunst" bin, war das genau richtig für mich. Obwohl es noch ein wenig
mehr Interaktivität hätte vertragen können, war es ein wunderbarer
Abschluss meines dOCUMENTA-Besuchs – zumindest für dieses Mal. (sh)
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Quelle: http://www.art-magazin.de/asset/Image/_2012/DOCUMENTA/brad-pitt/04-pitt_ar.jpg |
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