26.06.2012

Tag 018: Gastbeitrag I

Ab und an besuchen mich nette Menschen auf der documenta, die ich dann bitte an meinem Projekt mitzuwirken und ebenfalls einen subjektiven Blick auf etwas zu werfen. Den Anfang macht Stephan Hilpert, zumindest was den Text angeht. Die Bilder habe ich aus dem Netz zusammen gesucht - deshalb taucht auch mal wieder Brad Pitt auf.

Mein bester Freund und dOCUMENTA (13)-Mitarbeiter – der noch dazu Betreiber dieses Blogs ist – bat mich nach unserem gemeinsamen Besuch der Ausstellung um eine kleine Rezension zu einem der künstlerischen Beiträge dort. Da sage ich nicht nein und will kurz eines der für mich interessantesten Kunstwerke schildern. Zwar habe ich natürlich noch nicht alles gesehen, was die dOCUMENTA (13) zu bieten hat, also könnte es sicher noch etwas interessanteres geben, aber überzeugt und gebannt hat mich der interaktiver Video-Rundgang "Alter Bahnhof Video Walk" von Cardiff und Miller durch den Kasseler Hauptbahnhof: 
Ausgestattet mit einem iPod und Kopfhörern begibt man sich sozusagen in eine Parallelwelt, in Echtzeit, und folgt einer Stimme. Diese fast schon mysteriöse Frauenstimme wies mich auf Beobachtungswertes hin, ließ mich Dinge sehen, führte mich langsam durch den Bahnhof. Immer wieder erwischte ich mich, wie sich mein Blick vom Screen des iPods löste und die eigene Realität mit der in meiner Hand verglich. Des öfteren schmunzelte ich und kam mir beobachtet vor, wenngleich doch ICH zu der Zeit der Beobachter gewesen sein sollte. Diese wunderbar audiovisuelle Tour verlangte von mir, zu bestimmten Orten zu gehen, stehen zu bleiben, zu sehen, zu hören, weiter zu gehen, einzutauchen.
Quelle: http://accaartblog.files.wordpress.com/2012/06/img_0731.jpg?w=750&h=562

Quelle: http://accaartblog.files.wordpress.com/2012/06/janet-cardiff.jpg
Meine Realität vermischte sich mit der des Videos. Waren die Geräusche grade im Hier und Jetzt oder ertönten sie aus den Kopfhörern? Kommt da tatsächlich etwas auf mich zu und ich sollte besser ausweichen? Ganz oft wusste ich es nicht und musste mich umschauen. Diese Tour erinnerte mich stark an eines dieser Smartphone-Spiele, welches die Realität anhand der Kamera auf dem Screen wiedergibt und Elemente hinzufügt, mit denen der Spieler nun auf dem Screen zu interagieren hat. Zwar kann man hier nicht interagieren, aber man wird Teil des "Spiels" und – wie ich finde – mehr gefesselt und will natürlich auch das Ende sehen und erleben. Da ich sowieso ein Befürworter der "interaktiven Kunst" bin, war das genau richtig für mich. Obwohl es noch ein wenig mehr Interaktivität hätte vertragen können, war es ein wunderbarer Abschluss meines dOCUMENTA-Besuchs – zumindest für dieses Mal. (sh)
Quelle: http://www.art-magazin.de/asset/Image/_2012/DOCUMENTA/brad-pitt/04-pitt_ar.jpg

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