Ein Raum im Fridericianum sorgt regelmäßig für Erstaunen bei den Besuchern der d(13): Ein provisorisches Labor von Anton Zeilinger der dort mit seinen Mitarbeitern über 100 Tage (relativ einfache) Experimente der Quantenphysik durchführt. Diese sind zwar nicht auf einem Niveau, dass sie für aktuelle Forschung relevant wären - Schrödingers Katze holt man damit sicher nicht mehr vom Baum - aber dennoch komplex genug, dass der Laie den Worten der Mitarbeiter sehr genau folgen muss, um überhaupt etwas zu verstehen.
Das provisorische Labor im Fridericianum. Quelle: http://blog.interview.de/Documenta-13-Drei |
Wenn man sich ein wenig länger mit der dOCUMENTA (13) beschäftigt, wird klar, dass die Ausstellung die Frage nach "Was ist Kunst?" gar nicht mehr stellt. Alles was man sieht ist "Vielleicht Kunst oder vielleicht nicht Kunst". Was nun wieder sehr nach Schrödingers Katze klingt.
Besonders interessant wird das aber für mich, wenn ich es mit einer ganz anderen Arbeit in Zusammenhang sehe: Eine Etage über diesem Labor findet sich eine Zwei-Kanal-Videoarbeit von Mariam Ghani "A Brief History of Collapses". Die Künstlerin untersucht architektonische und historische Gemeinsamkeiten zwischen dem Fridericianum (in dessen Ruine die erste documenta einzog) und der Ruine des Darul-Aman Palast in Afghanistan. Besonders eindringlich ist die Tonspur des Filmes, in dem die Künstlerin Geschichten mit historischen Fakten verwebt und mit philosophischen Fragen kontrastiert:
Sind in einer Ruine noch die potentiellen Gebäude enthalten, die hätten sein können? Und wenn eine Ruine wieder aufgebaut wird, lässt sie sich beseitigen oder ist sie nicht dem Gebäude nach wie vor eingeschrieben? Und ist es möglich, dass das Fridericianum und der Darul-Aman-Palast obwohl sie durch Zeit und Raum getrennt sind kommunizieren?
Quelle: http://www.artmagazine.cc/media.html?mediaId=42166&contentId=62607 |
Damit wäre auf künstlerische Weise der Bogen zur Quantenteleportation geschlagen. Im Grunde untersucht die künstlerin ganz ähnliche Fragen wie der Physiker, es sind am Ende doch nr wir, die beides sehr unterschiedlich betrachten.
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